Zwischenbericht ESK-Aufenthalt in Barcelona

Noemi aus Liechtenstein verbringt ihren ESK-Freiwilligendienst in Barcelona. In ihrem Zwischenbericht nimmt sie uns auf ihre Reise mit.

Hola! Ich bin Noemi, 22 Jahre alt und komme aus Liechtenstein. Seit dem 1. April lebe ich in Barcelona – und nicht etwa zum Urlaubmachen, sondern um bei einer NGO freiwillig mitzuarbeiten. Und was soll ich sagen? Es ist eine der besten Entscheidungen meines Lebens.

Die Arbeit hier ist alles andere als eintönig. Unsere Projekte reichen von einem fröhlichen Sommercamp für Kinder über eine Lebensmittelausgabe für Bedürftige bis hin zu einer kleinen Farm und Hilfsaktionen für obdachlose Menschen. Ich bin überall ein bisschen dabei, springe ein, wo Hilfe gebraucht wird, und lerne ständig Neues – über die Welt, über andere und über mich selbst. Zwischendurch nehmen wir an spannenden Workshops teil, zum Beispiel über emotionale oder kollektive Intelligenz. Dabei geht’s um echte Themen: Wie man besser mit sich selbst klarkommt, wie man empathischer kommuniziert und wie man als Mensch wächst. Und auch das körperliche Wohl kommt nicht zu kurz: Es gibt Meditationen, Yogastunden, Tanz, Spanischunterricht – und für die Mutigen sogar Muay Thai-Training. Barcelona ist für mich gerade wie ein riesiger Lernspielplatz fürs Leben – und ich bin mittendrin.

Meine Highlights:

Was mich hier am meisten berührt, ist die Erkenntnis, wie viel man zurückbekommt, wenn man einfach sein Bestes gibt, um anderen zu helfen. Es erfüllt mein Herz jeden Tag aufs Neue, die Dankbarkeit und Liebe in den Augen der Menschen zu sehen, die wir unterstützen. Wir haben hier eine unglaublich vielfältige kleine Familie aufgebaut – Menschen aus der ganzen Welt, mit verschiedensten Kulturen, Sprachen und Geschichten, die gemeinsam an einem Strang ziehen. Ich liebe es, die Stadt zu erkunden, spontan zum Strand zu gehen und mich durch die kulinarische Vielfalt Barcelonas zu probieren – das Essen hier ist einfach himmlisch!

Dank des Europäischen Solidaritätskorps (ESC) hatte ich auch die Chance, nach Madrid und Málaga zu reisen. Dort habe ich viele andere Freiwillige aus ganz Spanien kennengelernt – der Austausch war super bereichernd!

Meine Herausforderungen:

Was für mich anfangs wirklich schwierig war: mit neun anderen Frauen zusammenzuwohnen. Wir teilen uns nicht nur die Gemeinschaftsräume, sondern auch ein Schlafzimmer – und das, nachdem ich vorher allein gelebt habe. Plötzlich hat man keinen Rückzugsort mehr, verbringt Arbeit und Freizeit mit denselben Menschen, rund um die Uhr. Das war anfangs definitiv eine Umstellung. Aber mit der Zeit wurde es leichter – und inzwischen fühlt sich unser Haus wie ein echtes Zuhause an. Wir kochen zusammen, putzen, lachen, weinen und wachsen gemeinsam. Diese neue Art von „Familie“ lässt mich mein altes Leben kaum vermissen. Alle sind so offen und herzlich, dass man sich sofort willkommen fühlt. Heute sehe ich das Zusammenleben gar nicht mehr als Herausforderung. Wenn ich doch mal Zeit für mich brauche, spaziere ich einfach durch die Stadt oder gehe ans Meer – alle verstehen, dass man manchmal Raum für sich selbst braucht, und das wird vollkommen respektiert.

Eine weitere Herausforderung war – und ist – definitiv die Sprache. Als ich hier ankam, konnte ich weder Spanisch noch Katalanisch. Und Sprachenlernen ist für mich nicht unbedingt leicht. In der NGO sprechen wir zwar meist Englisch, weil etwa 70 % unseres Teams kein Spanisch spricht – trotzdem möchte ich mich hier integrieren und die Sprache lernen. Schritt für Schritt mache ich Fortschritte – mit jeder Begegnung, jedem Versuch, jedem Fehler.

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